Gastbeitrag von Silvan Stein, Kandidat für die Landtagswahl 2016
Heute ist der Europäische Datenschutztag und „International Privacy Day“. In den letzten Jahren wurde die, vorher lediglich von „Aluhutträgern“ und Piraten befürchtete Überwachung und massiven Gesetzesverstöße, nicht nur durch Geheimdienste und Firmen, unter anderem von Edward Snowden offengelegt.
Selbst heute, mehr als zwei Jahre nach den ersten Enthüllungen, ist das komplette Ausmaß der Überwachung und Datensammlungen lediglich erahnbar und weder politisch noch gesellschaftlich aufgearbeitet.
Die zunehmende Vernetzung unseres täglichen Lebens, das Internet of Things und die „Industrie 4.0“ bieten fast unvorstellbare und heute kaum erahnbare Möglichkeiten, unser Leben komfortabler, besser und teilweise sogar ökologischer zu gestalten.
Allerdings hat auch dieser Fortschritt Nachteile… es werden eine Vielzahl hochsensibler Daten erfasst und ausgewertet. Der Sinn, Zweck und die Speicherdauer der bereits heute erhobenen Daten bleibt häufig unklar. Vorhandene Daten- und Verbraucherschutz-Gesetze werden missachtet.
Dabei haben wir noch nie eine so große Datenspur hinterlassen wie heute.
Trackbare RFID-Chips in Kleidung und Personalausweis, ständig ortbare Smartphones, Nutzungsprofile von Aboanbietern, die datenverschleudernde WhatsAppnutzung und dauerhaftes, online- und teilweise offline- Tracking durch Werbetreibende. Ein lediglich kleiner Auszug der Daten die wir freiwillig(!) auch über andere hinterlassen. Und es wird täglich mehr.
Hinzu kommen hoheitlich erfasste Daten. Vorratsdatenspeicherung, Passagierdaten, die elektronische Gesundheitskarte und eine vielzahl weiterer Datenhalden sorgen für immer neue Begehrlichkeiten. Auch bei Kriminellen und für kriminelle Zwecke. Identitätsdiebstahl ist hierbei vermutlich noch eine der harmloseren Gefahren.
Der gläserne Verbraucher und Bürger ist bereits heute Realität.
Dabei ist bereits heute klar, dass nur nicht vorhandene Daten dauerhaft geschützt werden können. Es gibt keine dauerhaft sichere Verschlüsselung, keine dauerhaften „Datenendlager“. Aus diesem Grund müssen datensparsam erhobene Daten sinnvoll weiter „entschärft“, auf ihren Zweck ausgerichtet und zweckgebunden genutzt werden.
== Was wollen wir PIRATEN? ==
Wir PIRATEN und ich als Kandidat für den Landtag setzen uns dafür ein, dass hier klare, datenschutzfreundliche Wege gefunden werden die Daten zu Zwecken der Forschung einerseits nutzbar zu halten, andererseits Daten umumkehrbar zu anonymisieren. Rheinland-Pfalz könnte hier mit gutem Vorbild vorangehen.
Unternehmen könnten dazu verpflichtet werden neben einer „werbebasierten“ Variante (mit Tracking) eine kostenpflichtige, trackingfreie und datenschutzfreundliche Möglichkeit anzubieten.
Auch Datensicherheit ist Datenschutz und sollte im Rahmen des heutigen Tages beachtet werden. Auch heute noch wird Datensicherheit als Nice2Have betrachtet. Das aktuelle Beispiel des CCC Mainz [1] bei dem es durch ein fehlerhaftes Design eines „Antrags auf Briefwahl“ möglich war auf Grundlage von Namen und Geburtsdatum die dazugehörige Adresse sowie weitere Vornamen zu erhalten.
Datenschutz, Datensicherheit, OpenData und Fortschritt müssen sich nicht gegenseitig ausschließen.
Das komplette Wahlprogramm zum Thema Datenschutz gibt es hier
== Was kann ich tun? ==
* Vertraue keinem Facebookeintrag und informiere dich ;).
** Allgemeine Informationen finden sich beispielsweise bei digitalcourage [2] und dem EFF [3]
** Informiere dich welche Daten (und wieso) die von dir genutzten Dienste speichern. Eine kleine Übersicht findet sich unter [4]
* Verschlüssel deine Kommunikation wo immer möglich.
** Gute Alternativen zu Whatsapp und Telegram sind beispielsweise Signal (kostenlos) und Threema (2,49€/einmalig).
** Nutze PGP um deine E-Mails zu verschlüsseln
* Lerne die Kunst der „Digitalen Selbstverteidigung“. Im Adventskalender von Digitalcourage gibt es hierzu eine Menge Tipps [5]
** Überprüfe deine Einstellungen zur Privatsphäre – nicht nur bei Facebook
** Installiere Tools die ein Tracking (und damit teilweise Werbung) verhindern. Beispielsweise den Privacy Badger.
** Wickel z.B. deinen Personalausweis, wenn es bereits der neue ist, in Alufolie ein.
* Kläre deine Verwandten und Freunde auf.
* Wähle am 13. März PIRATEN ;) – Jeder hat etwas zu verbergen.
Ein weiterer Lesetipp zu diese Themenbereich ist unsere These vom 12. Januar: ZUM GLÜCK HAB ICH 1000 FREUNDE aber das blaue F ist nicht mein Freund
#DataPrivacyDay
#PrivacyAware
#13Thesen
[1], [2], [3], [4]
[5]
Dieser Artikel geht in Teilen über das reine Wahlprogramm der Piratenpartei Rheinland-Pfalz hinaus und vertritt die Meinung des Autoren
Gastbeitrag von Silvan Stein, Kandidat für die Landtagswahl 2016
Heute ist der Europäische Datenschutztag und „International Privacy Day“. In den letzten Jahren wurde die, vorher lediglich von „Aluhutträgern“ und Piraten befürchtete Überwachung und massiven Gesetzesverstöße, nicht nur durch Geheimdienste und Firmen, unter anderem von Edward Snowden offengelegt.
Selbst heute, mehr als zwei Jahre nach den ersten Enthüllungen, ist das komplette Ausmaß der Überwachung und Datensammlungen lediglich erahnbar und weder politisch noch gesellschaftlich aufgearbeitet.
Die zunehmende Vernetzung unseres täglichen Lebens, das Internet of Things und die „Industrie 4.0“ bieten fast unvorstellbare und heute kaum erahnbare Möglichkeiten, unser Leben komfortabler, besser und teilweise sogar ökologischer zu gestalten.
Allerdings hat auch dieser Fortschritt Nachteile… es werden eine Vielzahl hochsensibler Daten erfasst und ausgewertet. Der Sinn, Zweck und die Speicherdauer der bereits heute erhobenen Daten bleibt häufig unklar. Vorhandene Daten- und Verbraucherschutz-Gesetze werden missachtet.
Dabei haben wir noch nie eine so große Datenspur hinterlassen wie heute.
Trackbare RFID-Chips in Kleidung und Personalausweis, ständig ortbare Smartphones, Nutzungsprofile von Aboanbietern, die datenverschleudernde WhatsAppnutzung und dauerhaftes, online- und teilweise offline- Tracking durch Werbetreibende. Ein lediglich kleiner Auszug der Daten die wir freiwillig(!) auch über andere hinterlassen. Und es wird täglich mehr.
Hinzu kommen hoheitlich erfasste Daten. Vorratsdatenspeicherung, Passagierdaten, die elektronische Gesundheitskarte und eine vielzahl weiterer Datenhalden sorgen für immer neue Begehrlichkeiten. Auch bei Kriminellen und für kriminelle Zwecke. Identitätsdiebstahl ist hierbei vermutlich noch eine der harmloseren Gefahren.
Der gläserne Verbraucher und Bürger ist bereits heute Realität.
Dabei ist bereits heute klar, dass nur nicht vorhandene Daten dauerhaft geschützt werden können. Es gibt keine dauerhaft sichere Verschlüsselung, keine dauerhaften „Datenendlager“. Aus diesem Grund müssen datensparsam erhobene Daten sinnvoll weiter „entschärft“, auf ihren Zweck ausgerichtet und zweckgebunden genutzt werden.
== Was wollen wir PIRATEN? ==
Wir PIRATEN und ich als Kandidat für den Landtag setzen uns dafür ein, dass hier klare, datenschutzfreundliche Wege gefunden werden die Daten zu Zwecken der Forschung einerseits nutzbar zu halten, andererseits Daten umumkehrbar zu anonymisieren. Rheinland-Pfalz könnte hier mit gutem Vorbild vorangehen.
Unternehmen könnten dazu verpflichtet werden neben einer „werbebasierten“ Variante (mit Tracking) eine kostenpflichtige, trackingfreie und datenschutzfreundliche Möglichkeit anzubieten.
Auch Datensicherheit ist Datenschutz und sollte im Rahmen des heutigen Tages beachtet werden. Auch heute noch wird Datensicherheit als Nice2Have betrachtet. Das aktuelle Beispiel des CCC Mainz [1] bei dem es durch ein fehlerhaftes Design eines „Antrags auf Briefwahl“ möglich war auf Grundlage von Namen und Geburtsdatum die dazugehörige Adresse sowie weitere Vornamen zu erhalten.
Datenschutz, Datensicherheit, OpenData und Fortschritt müssen sich nicht gegenseitig ausschließen.
Das komplette Wahlprogramm zum Thema Datenschutz gibt es hier
== Was kann ich tun? ==
* Vertraue keinem Facebookeintrag und informiere dich ;).
** Allgemeine Informationen finden sich beispielsweise bei digitalcourage [2] und dem EFF [3]
** Informiere dich welche Daten (und wieso) die von dir genutzten Dienste speichern. Eine kleine Übersicht findet sich unter [4]
* Verschlüssel deine Kommunikation wo immer möglich.
** Gute Alternativen zu Whatsapp und Telegram sind beispielsweise Signal (kostenlos) und Threema (2,49€/einmalig).
** Nutze PGP um deine E-Mails zu verschlüsseln
* Lerne die Kunst der „Digitalen Selbstverteidigung“. Im Adventskalender von Digitalcourage gibt es hierzu eine Menge Tipps [5]
** Überprüfe deine Einstellungen zur Privatsphäre – nicht nur bei Facebook
** Installiere Tools die ein Tracking (und damit teilweise Werbung) verhindern. Beispielsweise den Privacy Badger.
** Wickel z.B. deinen Personalausweis, wenn es bereits der neue ist, in Alufolie ein.
* Kläre deine Verwandten und Freunde auf.
* Wähle am 13. März PIRATEN ;) – Jeder hat etwas zu verbergen.
Ein weiterer Lesetipp zu diese Themenbereich ist unsere These vom 12. Januar: ZUM GLÜCK HAB ICH 1000 FREUNDE aber das blaue F ist nicht mein Freund
#DataPrivacyDay
#PrivacyAware
#13Thesen
[1], [2], [3], [4]
[5]
Dieser Artikel geht in Teilen über das reine Wahlprogramm der Piratenpartei Rheinland-Pfalz hinaus und vertritt die Meinung des Autoren